Stadtflucht?! Aber wohin?

Was treibt die Menschen aus der Stadt aufs Land?

In erster Linie ist die Entwicklung auf dem Immobilienmarkt in den letzten Jahren für die “Stadtflucht” verantwortlich. Es ist nach wie vor so, dass das Wohnen in der Stadt deutlich teurer ist als auf dem Land und viele Menschen es sich gerade in Zeiten von Energiekrise und Ukraine-Krieg nicht leisten können oder wollen, den Großteil ihres Einkommens für die Miete aufzubringen.

 

Ein anderer Aspekt bei vielen, die aufs Land ziehen möchten, ist sicherlich die ruhigere Umgebung. Viele Menschen sehnen sich nach einem ruhigen und ländlichen Leben, fernab von Großstadtmief und Hektik. Gerade junge Familien wünschen sich für sich und ihre Kinder gerne eine entschleunigteres Leben.

 

Wir beobachten seit einigen Jahren, dass die Strecken, die Menschen bereit sind, zurückzulegen, immer größer werden und dass, obwohl sie nach wie vor in der Stadt arbeiten. Dadurch dehnt sich auch der sogenannte Speckgürtel immer weiter aus.

 

Es sollte jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass gerade bei uns in der Region in und um Rostock Stadt und Land stark voneinander profitieren, sowohl im beruflichen, kulturellen als auch privaten Bereich. Denn ein schöner Abend im Theater wird auf dem Land kaum möglich sein, dafür bedarf es eines Ausflugs in die Stadt. Umgekehrt lässt es sich auf dem Land für viele besser entspannen.

 

Stadt oder Land - wo liegen die Unterschiede?

Für den Landkreis Rostock ergeben sich bildlich gesprochen vier Quadranten. Dies deshalb, da er durch zwei Autobahnen quasi geviertelt wird. Auf der einen Seite gibt es die A 19 von Rostock nach Berlin. Auf der anderen Seite die A 20 von Polen Richtung Hamburg.

 

Wir sehen nach wie vor eine klare Frequentierung Richtung Ostsee. Der Bereich ist unverändert beliebt, sowohl im privaten als auch im gewerblichen Sektor. Rein auf die Lage bezogen haben wir aber auch sehr viele Interessenten für den südlichen Bereich des Landkreises. Dies erklärt sich durch den starken Bezug zu Berlin.

 

Besonders in der Vergangenheit war es vielen Menschen sehr wichtig, das berufliche und familiäre Umfeld auch geografisch möglichst weit entfernt voneinander stattfinden zu lassen.

 

Nach der Coronakrise und dem damit verbundenen Homeoffice verschwimmen diese Grenzen nun immer mehr und werden aufgeweicht. Ist die Internetverbindung stabil, genügend Platz vorhanden und der Arbeitgeber einverstanden, lässt es sich auch aus dem heimischen Büro auf dem Land sehr gut arbeiten.

 

Es sollte jedoch bedacht werden, dass nicht alle Berufe dafür ausgelegt sind, im Homeoffice durchgeführt zu werden.

 

Wer von der Stadt aufs Land zieht, ist in der Regel auf das Auto angewiesen, wenn die Verbindungen mit Bus und Bahn kein Pendeln mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zulassen. Jeden Tag mit dem Auto zur Arbeit zu fahren, widerspricht jedoch den Gesetzen der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes.

 

Wie so oft hat also auch hier die Medaille zwei Seiten und es ist für jeden eine ganz private Entscheidung, ob er lieber auf dem Land oder in der Stadt leben möchte.

Von der Stadtflucht zur Landflucht?

Wenn wir einmal einen Blick in die Vergangenheit werfen, könnte man - überspitzt gesagt - vermuten, dass wir Deutschen immer bis zum absoluten Extrem gehen, um dann nach einiger Zeit gnadenlos in die entgegengesetzte Richtung zu marschieren.

 

Nehmen wir hier beispielsweise die 90iger Jahre, als beinahe an jeder Ecke Restaurants der beiden großen Fastfood-Ketten eröffnet haben. Nur knapp 15 Jahre später war der Hype um Fitnessstudios groß und heutzutage wird extrem auf die Gesundheit geachtet, sich gesund und vegan ernährt und ein Besuch im Fastfood-Restaurant beschämt verschwiegen.

 

Auf den Immobilienmarkt bezogen, lässt sich schwer beurteilen, ob es in einigen Jahren wieder hip sein wird, in der Stadt zu wohnen. Aktuell muss auch bedacht werden, dass viele Menschen davor zurückschrecken, sich zu verschulden. Es wird ganz genau hingeschaut, wo man mehr für sein Geld bekommt und wo nicht.

 

Die Wahrscheinlichkeit ist jedoch groß, dass der Speckgürtel noch breiter wird und sich Stadt und Landkreise immer mehr aufeinander zubewegen. Stadt und Land gehen sozusagen eine Symbiose miteinander ein. Das gilt sowohl für die privaten als auch für die gewerblichen Immobilien.

 

In unserem Podcast Immofunk Deutsche Immobilien Rostock widmen uns diesem Thema ausführlich. Sehr gern willkommener Gast war Martin French, Referent bei Wirtschaftsförderung Landkreis Rostock GmbH, https://www.w-lr.de/. Vielen Dank Martin für Deinen Input.



Ausführlich besprechen wir dies in unserem Podcast! Jetzt reinhören!